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volume 3
april 2000

Frieden, soziale Gerechtigkeit und ein bißchen Abenteuer ...

 





  Als Praktikant bei Radio For Peace International
von Thomas Völkner
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  Von mitte November 1999, bis ende März 2000 war Thomas Völkner beschäftigt als freiwilliger Mitarbeiter bei Radio For Peace International in Costa Rica. Neben seinen Erfahrungen mit dem Team von RFPI, beschreibt er in diesem Essay die Geschichte und die Zielsetzung dieser Station. Des weiteren beschreibt er eine Skala von Programmen, inklusiv die kleine deutssprachige Sendung mit dem Titel "Blickwinkel".
 
1 RFPI broadcasting building (copyright © Thomas Völkner)

Hinter der Fassade von RFPI. Begibt man sich auf die Internet-Homepage von Radio For Peace International (RFPI), erscheint auf der Startseite die Abbildung des Stationsgebäudes. Das kleine, zweistöckige Haus scheint im Grünen zu stehen, zumindest sind einige Pflanzen und Bäume zu erkennen. Auffallend sind der zweisprachige Schriftzug, der den Namen des Senders in Spanisch und Englisch nennt, sowie die Tatsache, daß ein großer Teil der Fassade aus Fenstern besteht — im ersten Stock scheint es gar eine "Panorama-Fensterfront" zu sein. In den Tagen vor meiner Abreise habe ich mich oft gefragt, was sich hinter dieser Fassade verbergen würde, welche Studios und Redaktionsräume, welche Menschen in diesem Gebäude arbeiten mögen. Und ich habe spekuliert, welche Aussicht man vom ersten Stock aus durch die Fensterfront nach draußen haben würde ...

  Was ging mir durch den Kopf, als ich an einem Donnerstag Mitte November 1999 zum ersten Mal das RFPI-Gebäude betrat? Etwa, dass ich nach einigen Wochen der Planung nun endlich an dem Ort war, den ich mir für mein Radiopraktikum ausgesucht hatte? Dass ich Jahre nachdem ich als Kurzwellenhörer erstmals die Signale dieses Senders in Deutschland hatte hören können jetzt einen Rollentausch würde vornehmen können: Vom Radiohörer zum Radiomacher? Oder etwa das Naheliegende, dass ich kaum zwei Tage zuvor eine anstrengende, gut 20-stuendige Reise absolviert hatte, die mich vom herbstlichen Mitteleuropa direkt ins Costa Rica der ausgehenden Regenzeit katapultiert hat, und ich jetzt erst einmal Vielzahl erster Eindrücke — die Wetterumstellung, die ersten Kontakte zu den Costaricanern, die sich selbst "Ticos" nennen, die gerade erlebte sieben Kilometer lange Fahrt von meinem Wohnort Ciudad Colón herauf zum Sender im Dorf El Rodeo — zu sortieren hatte?
2 RFPI Director Debra Latham (copyright © Thomas Völkner)

Das Team. Die ersten Leute aus dem Team von Radio For Peace International hatte ich bereits eineinhalb Tage zuvor am internationalen Flughafen von Alajuela kennengelernt. Es waren Debra und James Latham, ein amerikanisches Ehepaar aus dem Bundesstaat Oregon, das vor über zwölf Jahren das Projekt RFPI aus der Taufe gehoben hatte und den Sender heute leitet. Debra ist als Geschäftsführerin für den finanziellen und administrativen Bereich, der Ingenieur James eher für die Technik zuständig. Nun lernte ich Joe Bernard kennen, ebenfalls aus Oregon stammend und seit acht Jahren als "Program Manager" bei RFPI tätig. Er ist auch für die Betreuung der Praktikanten (Interns) und der freiwilligen Mitarbeiter (Volunteers) zuständig.

  Diese freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter — zu denen ich zwischen Mitte November 1999 und Anfang April 2000 gehörte — sind für den Friedenssender wichtig. Sie helfen dabei, den Betrieb aufrecht zu halten und einige Bestandteile des Programms zu erstellen. Als Gegenleistung erhalten sie von RFPI mehr als nur eine Einführung ins Radiohandwerk; sie erhalten die Gelegenheit, nach einer Einführungszeit, selbständig an der Erstellung von Radioprogrammen zu arbeiten. RFPI bietet Praktika mit Laufzeiten zwischen drei und zwölf Monaten an. Junge Leute, vornehmlich aus den USA, aber auch aus anderen Teilen der Welt, kommen hierfür nach Costa Rica. Es ist, über mehrere Monate gesehen, ein Kommen und Gehen, und mit jeder Person, die zur Redaktion stößt — Megan Stacy aus Texas, Steve Tingley aus Ohio, Shiloh Moates aus Virginia, Charlotte Allen aus London, Tanya Favus aus Georgia, Aurélie Déleglise aus Lille in Frankreich — fließen neue Ideen und Ansichten in die Teamarbeit ein.
3 RFPI Director James Latham, engineer (copyright © Thomas Völkner)

Geschichte und Zielsetzung von RFPI. Radio For Peace International ist eine Station, die vom Gelände der Universität für den Frieden (University for Peace oder UPaz), einer Hochschule, die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, sendet. Die Radiostation ist jedoch kein Ableger des Rundfunkdienstes der Vereinten Nationen, sondern sie wird von der nicht-kommerziellen US-amerikanischen Organisation "Earth Communications" getragen. RFPI wurde im Jahre 1986 vom früheren costaricanischen Präsidenten Rodrigo Carazo eingeladen, seine Sendeanlagen auf dem Uni-Campus zu errichten. Seither ist RFPI zwar am gleichen Ort beheimatet wie die Friedensuni und es gibt eine Reihe von Berührungspunkte — und es laufen auch einige Programme von UN Radio bei RFPI — doch ist die Radiostation inhaltlich wie finanziell völlig unabhängig von der Hochschule und der Staatengemeinschaft.

  RFPI versteht sich als eine nichtkommerzielle Radiostation und hat dafür den Slogan "Global Community Radio" geprägt. "Community Radios" sind unabhängige und nicht an Gewinn ausgerichtete Hörfunkprojekte, die für eine Stadt oder einen Stadtteil senden, eben für die lokale "community". RFPI hat dieses Konzept internationalisiert und möchte mit seinen Programmen eine weltweite, politisch aufgeklärte "community" erreichen. Seit dem 16. September 1987 strahlt der Sender Informationen und Hintergrundberichte über eine große Bandbreite von Themen aus: Anti-Rassismus, soziale Gerechtigkeit, Umweltfragen, Menschenrechte, mulikulturelle Demokratie und Verständigung zwischen den Kulturen, Spiritualität, Gleichheit von Rassen und Geschlechtern und Nord-Süd-Dialog.
  Dabei verwendet Radio For Peace International die Kurzwelle als wichtigstes Medium für die Verbreitung seiner Sendungen. Drei Sender zwischen 3 und 30 Kilowatt Leistung stehen zur Verfügung. Daneben ist man auch im Internet vertreten — einschließlich Audiodateien der selbstproduzierten Sendungen — man unterhält einen kleinen UKW-Sender für Teile des zentralen Hochlands von Costa Rica (101,3 MHz) und möchte in Kürze auch einen Mittelwellensender in Betrieb nehmen. Gleich im Eingangsbereich des Stationsgebäudes hängt eine große Weltkarte, auf der all die Orte mit Stecknadeln markiert sind, aus denen sich Hörer mit Feedback zu den Programmen oder mit Empfangsberichten gemeldet haben. Bis Mitte 1999 wurden gut 12.000  Hörerbriefe gezählt.
  Der tägliche Programmplan hat eine Gesamtlänge von acht Stunden. Dieses Tagesprogramm wird an allen sieben Wochentagen zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr Ortszeit produziert und anschließend zweimal wiederholt, so daß RFPI 24 Stunden ununterbrochen on air ist. Einige dieser Programme werden von Mitarbeitern in Costa Rica erstellt, der überwiegende Teil stammt aber von externen Produzenten aus den USA.
4 Umwelt, Menschenrecht und "Millennium Dreams". Zu den Eigenproduktionen von RFPI gehört die Sendung "Global Community Forum", die von James Latham erstellt wird. Darin führt er Interviews mit Personen, die sich weltweit für die Erhaltung der Umwelt einsetzen oder die sich in Menschenrechtsgruppen engagieren. Einzelne Sendungen bestehen  aus Redebeiträgen, die anläßlich von Konferenzen gehalten wurden. Bisweilen gelingt es auch, durch Phone-in-Sendungen mit Hörerbeteiligung ein "Forum", einen Marktplatz der Meinungen zu errichten.
  Ein weiteres offenes Programmformat ist das von Debra und James Latham erstellte "Millennium Dreams". Dessen Ausrichtung ist sehr positiv; es sollen Aktionen, Organisationen und Einzelpersonen vorgestellt werden, die durch ihren Einsatz eine lebenswertere Zukunft erreichen wollen. Gespräche über die Arbeit mit Straßenkindern in Lateinamerika gehören ebenso hierzu, wie beispielsweise Informationen über die Möglichkeiten der Solarenergie und Ansätze zur Konfliktvermeidung. Joe Bernard ist für einen wöchentlichen Umweltbericht zuständig, in dem es besonders um den tropischen Regenwald und die vielfältigen Projekte zur Erhaltung der Natur in Zentralamerika geht. Ein "Mailbag"-Programm, in der Hörerbriefe verlesen, Fragen beantwortet und über die Arbeit bei RFPI berichtet wird, ist eine weitere Eigenproduktion des Friedenssenders.
5 Antenna tower (65 meters) with cubical quad and yagi antenna (copyright © Thomas Völkner)

Beobachtung von Rechtsradikalen. James Latham ist für die Zusammenstellung einer Sendung verantwortlich, die Radio For Peace International in den zurückliegenden Jahren viel Ansehen, aber auch Feinde verschafft hat. Sein Programm trägt den Titel "Far Right Radio Review (FRRR)". Ziel ist es, die US-amerikanische Szene der ultrakonservativen, rechtsradikalen und neonazistischen Radioprogramme zu beobachten, deren — teilweise äußerst rassistischen — Inhalte bloßzustellen und dadurch Aufklärung zu betreiben. James Latham widmet sich diesem Themenbereich, der in jüngster Zeit auch auf die sogenannten "Hate Groups" im Internet ausgeweitet wurde, schon seit über einem Jahrzehnt und versucht stets, über neue Rechts-außen-Programme und Änderungen bei bestehenden Sendungen auf dem Laufenden zu sein.

Die "Far Right Radio Review" erhielt internationale Aufmerksamkeit, als Mitte der 90er Jahre der Bombenanschlag auf das Verwaltungsgebäude in Oklahoma City verübt wurde und US-amerikanische Rechtsradikale für den Anschlag verantwortlich gemacht wurden. In der Folge hatte James eine Reihe von Interviews zu geben, in denen er von seinen Recherchen zur Medienszene von "far right" berichten konnte. Ein großer Artikel in der New York Times erzeugte besondere Aufmerksamkeit und sorgte für anonyme Drohungen von Sympathisanten der rechten Szene gegen RFPI.

6 Neues Flaggschiff: "Progressive News Network". Im Juli des vergangenen Jahres wurde ein lang gehegter Plan umgesetzt: Radio For Peace International startete sein eigenes werktägliches Nachrichtenmagazin, das "Progressive News Network — PNN". "Progressiv" soll es sein, das heißt es soll Meldungen und Hintergrundberichte enthalten, die mehr erzählen als die Nachrichten in den herkömmlichen US-Medien. Nachrichten aus den sogenannten "Drittwelt-Ländern", Meldungen über Umweltthemen, den Nord-Süd-Dialog, über alternative Medien und Frauenfragen. Natürlich soll PNN ein Augenmerk auf den Unfrieden in der Welt legen, auf Kriege und Ungerechtigkeit, daneben aber — wo immer es geht — auch über hoffnungsvolle Ansätze für ein friedvolles Zusammenleben zwischen Menschen und Völkern berichten.
  PNN wird hauptsächlich von uns Praktikanten produziert. Meistens sind wir die ersten, die morgens gegen acht Uhr in den Redaktions- und Studioräumen eintreffen. In der Regel ist dies früh genug, um ausreichend Zeit für die Erstellung des Nachrichtenmagazins zu haben. PNN geht um 16.00 Uhr Ortszeit erstmals auf Sendung. Jede Ausgabe dauert knapp 30 Minuten und besteht aus rund acht Schlagzeilen (Headlines), also kurzen Meldungen von etwa einer Minute, sowie drei Features, das sind längere, die Themen vertiefende Beiträge von drei bis fünf Minuten Länge. Durch eine kurze, recht informelle Absprache legen wir fest, wer lieber ein Feature oder eine Anzahl Headlines schreiben möchte. Und dann kann die Recherche beginnen. Im Internet gibt es eine Vielzahl von anerkannten und verläßlichen Nachrichtenquellen, Agenturen und internationalen Hilfsorganisationen, deren Benutzung und Auswertung RFPI gestattet ist. Daneben gibt es Privatpersonen und Organisationen in aller Welt, die den Sender regelmäßig mit Nachrichtenbeiträgen, mit "Rohmaterial" oder Presseinformationen per eMail versorgen.
  Nach ein bis zwei Stunden wird deutlich, wer von uns an welchen Thema arbeiten möchte. Versehen mit Meldungen, Kommentaren und Hintergrundinformationen aus den unterschiedlichen Quellen heißt es nun, einen Beitrag zu verfassen, der auf das aktuelle Thema eingeht, aber auch einiges an Hintergrundinformationen liefert. Im weiteren Verlauf des Tages ist jeder Praktikant für die technische Erstellung des eigenen Beitrags zuständig. Das bedeutet, dass wir eigenständig im Studio den Text aufsprechen und technisch bearbeiten. In aller Regel stehen für die Produktion Minidisc-Recorder und -Player zur Verfügung. Diejenigen — meistens sind es zwei — die an den Schlagzeilen arbeiten, fügen Headlines und Features, gemeinsam mit Ansagen und sogenannten "Teasers" ("Appetithappen"), die auf die kommende PNN-Sendung hinweisen, zu einem Audio-Track zusammen und geben die fertige Minidisc an die Person weiter, welche die Technik bedient.
  Anfang April wurde die Produktion des "Progressive News Network" übrigens auf drei Ausgaben pro Woche reduziert. Nicht immer sind nämlich ausreichend viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort in Costa Rica, um dieses Projekt im Tagesrhythmus zu erstellen. Außerdem mangelt es an der Finanzierung einer dauerhaften Redakteursstelle für den PNN-Newsroom ...
7 RFPI intern Thomas Völkner, producing Blickwinkel (copyright © Thomas Völkner)

RFPI in deutscher Sprache. Immer wenn ein Praktikant aus dem deutschen Sprachraum bei Radio For Peace International arbeitet, bietet der Sender seiner Hörerschaft eine kleine Deutschsendung an. Seit Ende 1998 läuft diese Sendung unter dem Namen "Blickwinkel" ohne Unterbrechung, doch läßt sich eine ganze "Ahnengalerie" an Radioleuten ausmachen, die schon zuvor für den Friedenssender deutsche Sendungen erstellt haben. Im Laufe von nur ein oder zwei Jahren kommt so eine erstaunliche Bandbreite an Programminhalten zusammen, die von Menschrenrechtsfragen in Mittelamerika über Reiseberichte, kulturelle und gesellschaftliche Beiträge zu Interviews zu Umweltthemen reicht. (Internetbesitzer können dies übrigens überprüfen, indem sie auf die Blickwinkel Webseite gehen. Dort befindet sich nämlich ein  Programmarchiv mit Audiodateien im RealAudio-Format.)

  Für die Bearbeitung, das Erstellen der Manuskripte und die Aufnahmen für den Blickwinkel bin ich alleine zuständig. Anfangs, als mir die Arbeitsabläufe, die Strukturen und der menschliche Umgang im Team von RFPI noch nicht geläufig waren, empfand ich diese Selbständigkeit und diesen Vertrauensvorsprung als Last — heute ist es vielmehr eine Lust, eigenständig an "meinem" Programm zu arbeiten.
  Jede Woche erhalte ich einige Hörerbriefe, und ich kann nicht verhehlen, daß ich mich über die Briefe, Postkarten und eMails aus Mitteleuropa sehr freue. Fast jede Zuschrift enthält einen Empfangsbericht, und James Latham, der Herrscher über Sender und Antennen ist immer begierig zu wissen, wie die Empfangsqualität in Europa ist. Kritiker des DX-Hobbys betonen oftmals, dass viele Hobbyfreunde ausschließlich wegen der Empfangsbestätigungen zur Feder greifen. Ich kann dies nach einigen Monaten eigener Erfahrung nicht ganz unterschreiben. Erfreulich viele Briefe und Mails erhalten Fragen und Kommentare zu den Programminhalten. Es gibt viele Hörer, die mehr über das Selbstverständnis von Radio For Peace erfahren wollen; andere haben Fragen zu Costa Rica und dem Leben hier. Und mit ein paar Hörern stehe ich gar in regem Gedankenaustausch. — Es ist eine sehr schöne Erfahrung, dieses Feedback auf die eigene Arbeit zu erhalten.
8 Externes. Neben diesen Eigenproduktionen überträgt RFPI gut 30 Programme externer Produzenten, in aller Regel aus den USA. So strahlt der Friedenssender aus Costa Rica recht bekannte Formate aus, wie etwa "Alternative Radio", ein wöchentliches Einstundenprogramm, hinter dem David Barsamian steckt. Dieser umtriebige Amerikaner hat im Laufe seiner Radioarbeit eine umfangreiche Sammlung an Interviews und Vorträgen von Intellektuellen  — etwa Noam Chomsky, Howard Zinn, Edward Said — zur Ausstrahlung gebracht. Ein weiteres politisches Programm ist das von "Bruderhof Radio", dem Radioprojekt einer christlich-sozialistischen Gruppe, welche die Motivation zu ihrer Arbeit in einer radikalen Auslegung der Bergpredigt bezieht. Jim Hightower ist mit seinen bissigen, populistischen Kurzkommentaren zur Lage in den USA vertreten, daneben James Bean mit seiner Sendung "Spiritual Awakening", in der er Musik und Schriftlesungen aus verschiedenen Religionen aufbereitet.
  Zwei kurze Umwelt- und Wissenschaftsprogramme ("Earth & Sky", "Earthwatch Radio") findet man ebenso im Sendeplan wie das schwul-lesbische "This Way Out", die Reportagen über die Sozialarbeit der katholischen Maryknoll-Missionare ("Voices of our World"), die Sendung "CounterSpin", in der die Berichterstattung in den US-Medien kritisch beleuchtet wird, und die DX-Programme von Glenn Hauser. Die tägliche Nachrichtensendung von United Nations Radio und verschiedene Magazinprogramme der Weltorganisation in New York sind weitere Fixpunkte im RFPI-Programm.
9 Finanzielles. Einige Male im Monat melden sich Reisegruppen zum Besuch bei Radio For Peace International an, die ebenso bereitwillig durch das Stationsgebäude geführt werden wie die zahlreichen Einzelbesucher. Bei solchen Besuchen taucht regelmäßig die Frage auf, woher das Geld für den Sendebetrieb kommt.
  RFPI intern Charlotte Allen, voicing PNN (copyright © Thomas Völkner)

"Keine leichte Frage", meint Scott Wood, Mitglied des RFPI-Direktoriums und damit Insider in Sachen Finanzen. Er erläutert, dass es im Grunde fünf Säulen sind, auf denen die Finanzierung steht: Erstens beteiligen sich die Produzenten einiger Sendungen, die über die Anlagen von RFPI ausgestrahlt werden, an den Kosten, indem sie für die Sendezeit bezahlen. Zweitens erhält die Station Zuwendungen von unabhängigen politischen oder sozialen Stiftungen. Die Sendung "Far Right Radio Review" ist Empfängerin einer solchen Unterstützung. Drittens arbeitet man mit der gemeinnützigen Telefongesellschaft "Belonging to Mother Earth" zusammen, die in den USA günstige Long-Distance-Verbindungen anbietet und fünf Prozent aus dem monatlichen Umsatz an RPFI und eine andere nichtkommerzielle Einrichtung abführt.

  Werbung darf der Sender keine Ausstrahlen, jedoch mit einer Ausnahme: Firmen und Organisationen können als Sponsoren für einzelne Programme auftreten und werden dafür vor und nach dem betreffenden Programm kurz genannt. So wird beispielsweise PNN teilweise vom Politik-Magazin "The Progressive" gesponsert, und RFPI arbeitet derzeit daran, weitere Unternehmen für diese Sonderwerbeform zu gewinnen.
10 Der Förderverein. "Besonders wichtig für das Gelingen und den Fortbestand von RFPI ist aber unser Verein 'Friends of RFPI'", sagt Scott Wood. Gegründet in den ersten Jahren des Sendebetriebs, vereint dieser Förderverein Einzelpersonen und Gruppen, zumeist in Nordamerika, aber zunehmend auch in Europa, die RFPI mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von mindestens 40 US-Dollar unterstützen.
  Natürlich wird im laufenden Programm per Spots und Ansagen auf die Existenz von "Friends of RFPI" hingewiesen, so dass es einen stetigen Zufluß kleinerer Geldbeträge gibt. "Damit kann man keine großen Sprünge machen", meint Debra Latham, die als Stationsleiterin genau über die korrekte Verwendung der Beträge wacht, "aber man muß sich in Nordamerika und in Europa vergegenwärtigen, dass die Betriebskosten hier in Costa Rica nicht gerade niedrig sind. Die Gebühren, die RACSA, der hiesige staatliche Internetprovider, verlangt, gehören zu den höchsten auf der ganzen Welt. Wir haben einen ordentlichen Stromverbrauch, und kurzfristig benötigte Büromaterialien oder Ersatzteile sind hier manchmal alles andere als billig."
  James Latham ist froh, dass es viele Menschen gibt, die die Arbeit von RFPI gutheißen und die "ihren" Sender unterstützen: "Es ist manchmal nur ein einziges Programm, dass ihnen gefällt, vielleicht ist es ein politisches, vielleicht eines mit spirituellen Inhalten, vielleicht einfach Glenn Hausers DX-Programm. Aber sie sagen sich, 'Ja, ich kann gutheißen, was Radio For Peace tut, und ich möchte meinen Beitrag dafür leisten.'"
  Hörerinnen und Hörer, die dem Förderverein beitreten, erhalten übrigens viermal im Jahr den RFPI-Rundbrief VISTA, in dem Neuigkeiten über die Station, über einzelne Programme, der aktuelle Sendeplan und lesenswerte Artikel über aus der Arbeit der vergangenen Monate zu lesen sind. Seit März 2000 können Neumitglieder und solche, die ihre Mitgliedschaft verlängern, eine kostenlose Kassette mit einem Programm von "Alternative Radio" anfordern, auf der Professor Noam Chomsky einen Vortrag über die Auswirkungen der Globalisierung hält.
11 RFPI intern Steve Tingley, answering listeners' letters (copyright © Thomas Völkner)

Ausblick aus dem ersten Stock. Noch einmal zurück zum Panorama-Fenster im ersten Stock des RFPI-Funkhauses. Der Ausblick, den man von dieser Stelle aus hat, ist wirklich atemberaubend. Der Blick schweift über ein weites Tal, das Valle Central, mit seinen Feldern, Wiesen, Pferdekoppeln, Kaffeeplantagen und den Städten und Siedlungen. Bei klarem Wetter kann man von dem Hügel, auf dem die UPaz und RFPI beheimatet sind, die Konturen der umliegenden Berggipfel genau erkennen.

  Glücklicherweise steht genau hinter dem großen Fenster eine Couch, die bei den Praktikanten sehr beliebt ist.  Manchmal sitzen wir Praktikanten am späten Nachmittag auf dieser Couch. Mit einem halben Ohr hören wir unserer PNN-Sendung zu, die gerade on air geht, ansonsten verabreden wir uns für den Abend oder planen einen Wochenendausflug.
  Mein Blick geht hinaus auf das Valle Central. Jetzt ist es bereits Ende März. Mir ist bewußt, dass mein Praktikum bald vorüber sein wird. Einige kurze Tage noch, vielleicht eine Handvoll Beiträge für PNN und natürlich einige deutsche Sendungen "auf Vorrat". Natürlich werde ich versuchen, mit den Menschen, die ich hier kennen- und schätzen gelernt habe, in Verbindung zu bleiben. Sie sind mir ein wenig ans Herz gewachsen. Mit ihnen zusammen habe ich — das kann ich behaupten — eine sinnvolle Tätigkeit ausgeübt. Ich war Teil einer zwar manchmal etwas leisen, aber dennoch in vielen Ländern vernommenen Radio-Stimme, die viele bedenkenswerte Nachrichten und Ansichten ausstrahlt.
  Was bleibt zu sagen? Vielleicht, dass ich jeden nur ermutigen kann, selbst nach Costa Rica zu kommen, um einen kleinen journalistischen Beitrag für Frieden und soziale Gerechtigkeit zu leisten.
   
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